Leon Windscheid hat bei der Sendung Wer-wird-Millionär eine Million Euro gewonnen. In einem Interview erzählt er, wie er seine Angst bei Vorträgen an der Universität verloren hat. Das gesamte Interview können Sie hier nachlesen.

Sie waren also nicht immer so gelassen wie in der Sendung?

Bei meinem ersten Fachvortrag an der Uni dachte ich, ich werde gleich ohnmächtig. Ich war inhaltlich akzeptabel vorbereitet, aber null Komma null auf diese Aufregung. Ich habe gestottert und geschwitzt. Dass ich das in den Griff bekommen habe, verdanke ich einer Professorin, die uns die Spirale der Angst erklärt hat.

Was hat es damit auf sich?

Am Anfang gibt es einen Reiz, den jemand als Gefahr wahrnimmt. Unabhängig davon, ob tatsächlich Gefahr von dem Reiz ausgeht. Bei Panikpatienten vielleicht die Spinne oder Höhe, bei mir der Vortrag vor Kommilitonen. Dann fängt der Körper an zu reagieren, einem wird heiß, das Herz schlägt schneller. All das bestätigt dem Hirn: “Da muss wirklich Gefahr sein!” Die Angst verstärkt sich weiter.

Und diesen Prozess kann man stoppen?

Der Kniff ist, den Angstreiz so oft zu erleben, bis man sich daran gewöhnt. Angst flacht irgendwann ab, egal, wie krass sie ist. Das kann man schrittchenweise lernen. Ich nenne das Psycho-McFit: Der eine muss im Training mehr tun als der andere, aber es hilft immer. Und wenn Sie einen Vortrag halten müssen und Angst haben, auf die Bühne zu treten, dann fangen Sie an, sich dieser Angst auszusetzen.

Wie trete ich denn schrittchenweise auf die Bühne?

Ohne Zuschauer. Am besten setzen Sie sich erst mal vor Ihr Spiegelbild und halten den Vortrag alleine. Dann merken Sie schon, wie unangenehm das ist, plötzlich frei einen Vortrag zu halten. Im nächsten Schritt gehen Sie zu einer Freundin und dann holen Sie vielleicht noch ein paar Freunde mehr dazu. So hab ich das für die Wer-wird-Millionär?-Vorbereitung gemacht. Und um das Unwohlsein noch zu steigern, in Unterhose. Dann wird’s richtig peinlich.

Millionär-Gewinner über die Angst bei Vorträgen